Darf ich vorstellen? Robby Robotic, mein neuer Kollege!

Wir haben einen neuen Kollegen: „Robby Robotic“! Er ist schon etwas älter, hat dennoch etwas Neuartiges an sich. Das erste Mal hat man ihn in der Antike gesichtet, wo er dabei ertappt wurde, wie er Theater- und Musikmaschinen automatisieren wollte. Danach wurde Robby immer öfter im Zeitalter der Industrialisierung beobachtet, wie er der Menschheit Arbeit abgenommen hat bzw. diese stark vereinfachte. Auch hat es ein Verwandter unseres Kollegen schon auf den Mars geschafft. Dort fährt er noch heute vollautomatisiert umher, führt Experimente durch und analysiert unseren Nachbarplaneten.
Jetzt fragen Sie sich sicher, was solch Einer im Zeitalter der Digitalisierung zu suchen hat? Jede Menge!
Erste Ansätze des digitalen Abkömmlings gab es bereits zu Zeiten von Windows 3.1. Da hieß er Macro Recorder.[1] Danach betrat er im Bereich der Software-Tester erneut die digitale Bühne. Hier war man es leid, die Tests von Softwarekomponenten manuell durchführen zu müssen. Da kam der schlaue Roboter gerade richtig. Es wurde ihm recht einfach beigebracht, wann er wo klicken soll, was er eingeben muss und er hat es einfach getan. Nicht schlecht für solch einen kleinen Roboter. Nur war der Einsatzzweck doch recht speziell und auch die Art und Weise ihm alles beizubringen, war recht umständlich.
In den letzten Jahren hat es eine neue Generation der Roboter auf die Bühne des Digitalisierungstheaters geschafft: die Gattung “RPA - Robotic Process Automation”.
Diese neue Evolutionsstufe des - wie wir ihn immer nannten - “Klick Roboters” kann jetzt viel mehr. Er führt einzelne Aufgaben in einem Gesamtprozess aus und meldet die Erledigung je nach Ergebnis im Prozessgeschehen zurück. Deswegen darf er den Namenszusatz “Process” tragen.
Außerdem beherrscht er jetzt viel mehr Sprachen und Dialekte. Zu Beginn konnte er pixelgenau klicken und tippen, was teilweise schon etwas als Blindflug beschrieben werden kann. Heute erkennt er Felder, die vor ihm liegen und kann diese korrekt und höflich mit dem richtigen Namen ansprechen. Und ist eine Eingabemaske in der Lernphase nicht wirklich gesprächig und will die Felder nicht verraten, die sich auf ihr befinden, dann ist unser neuer Kollege sehr gerissen und merkt sich einfach das Aussehen der Elemente, um diese später wiederzuerkennen.
Sind die Elemente identifiziert und angesprochen, können Daten eingegeben bzw. ausgelesen werden. Und hier kommt die ganze Stärke der neuen Generation zum Tragen: Daten können nicht nur eingegeben bzw. ausgelesen werden. Es können aktive Datenkommunikationen und Arbeitsabläufe aufgenommen und wiedergegeben werden. Neben Datenbanken kommuniziert unser neuer Kollege unter anderem mit Webservices, ERP Systemen, Dateien (PDF oder Excel) und vielen Schnittstellen. Eben all denen, die in seinem Arbeitsplan stehen.
Arbeitsplan? Wie sieht der aus? Muss ich Pausen eintragen? Und was sagt mein Betriebsrat dazu?
Der Arbeitsplan heißt bei Robby “Skript”. Und dieses Skript kann man auf vielerlei Wegen erstellen. Eine Möglichkeit ist es, es manuell einzugeben und mit den nötigen Werten zu parametrisieren. Aber das ist ja aufwendig! Viel eleganter ist der Rekorder. Dieser nimmt in der Anlernphase eines Robotic-Projektes alle Maus- und Tastaturinformationen auf und schreibt diese in das Skript. Das war es schon. Mit einem “Ausführen”-Klick prüft man, ob Robby alle Informationen richtig verarbeitet. Ist das der Fall, geht es zum Finetuning. Hier kann man Passwörter und andere sensible Informationen über einen integrierten Password-Safe setzen lassen und Variablen nutzen, um diese später an anderer Stelle weiterzuverwenden.
Natürlich kann ich, als Robbys Lehrer, sein neu erlerntes Wissen in einzelne Teile aufsplitten und nachnutzbar ablegen.

Der Stundenplan von Robby. Hier steht geschrieben, in welchem Prozessschritt unser Roboter aktiv werden muss! Bildquelle: Stefan Karsten, IBM Deutschland
Jetzt eine der wichtigsten Fragen: Welcher Pausenregelung unterliegt Robby und wieviel Urlaub hat er bekommen? Ganz einfach:
- keine Pausen
- keinen Urlaub
- arbeiten kann er bis zu 7×24 h, wenn die IT keine Downtimes hat
- und wenn mal ganz viel zu tun ist, kann man den Kollegen ganz schnell und einfach klonen und damit die doppelte Arbeitslast bewältigen
Da freut sich jeder Chef und auch der Betriebsrat findet keine Beanstandung!
Es bleibt eigentlich nur noch eins: welche Jobbezeichnung wollen wir Robby Robotic geben? Unsere Kunden haben eine schöne Bezeichnung gefunden: “Digitaler Assistent”.
[1] Wer vergessen hat wie der Macro Recorder in Windows 3.1 aussah, kann sich hier ein Bild machen: https://www.mjtnet.com/blog/2014/07/03/remember-the-macro-recorder-in-windows-3-1/
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Christian Sennewald, Operativer Leiter Consulting & Projekte, Geschäftsbereich Digitale Transformation bei SHD, beantwortet sie gern.